Der Zwickauer Bandwettbewerb ist in eine neue Runde gestartet. Bei der 23. Auflage reden drei Männer mit, die einst selbst den „Alten Gasometer“ gerockt haben.
VON CLAUDIA DRESCHER (Jurorin des BWB und Journalistin)
Wann er einst selbst auf der Bühne des ältesten ostdeutschen Nachwuchswettbewerbs gestanden hatte, das konnte Neu-Juror Sebastian Hackel zum Auftakt des 23. Zwickauer Bandwettbewerbs nicht mehr genau sagen. Eines wusste er jedoch sicher: „Drei Mal habe ich bestimmt mit verschiedenen Schulbands teilgenommen“, berichtete der 27-Jährige. Das sei noch zu Zeiten des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums gewesen. „Ist also schon eine Weile her“, sagte der Liedermacher mit einem Augenzwinkern.
Bei Willie Völkel war die Erinnerung ein ganzes Stück frischer. Doch auch der 21-jährige Frontmann der Indie-Band „Still Trees“ kratzte sich kurz am Kinn, bevor es ihm wieder einfiel: 2013 war er mit damals gerade 17 Jahren ins Finale des Bandwettbewerbs eingezogen. Damals landeten die Nachwuchsmusiker am Ende auf Platz zwei. Für die Werdauer Band war es der Auftakt zu einem grandiosen Jahr gewesen, in dem sie unter anderem beim High-field Festival auftraten. Dass er nun als Juror in den Gasometer zurückkehrt, ist für Willie Völkel eine Selbstverständlichkeit. „Ich hätte nicht gewusst, warum nicht“, lautete sein erster Gedanke, als ihn der Projektleiter des Zwickauer Musikforums, Jörg Moser, vergangenes Jahr fragte.
Zusammen mit Michel Rasch, der als Tontechniker den Bandwettbewerb schon seit fünf Jahren begleitet, waren es insgesamt drei neue Juroren, die zum Auftakt des diesjährigen Bandwettbewerbs am Freitagabend entscheiden mussten, wer ins Finale am 7. April einzieht. Doch die Neu-Juroren waren sich mit dem „alten Hasen“ der Jury – Musikpädagoge Andreas Bacher ist seit 22 Jahren dabei – einig: Mit ihrer kraftvollen Mischung aus Independence und Stonerrock überzeugten die Chemnitzer „Bears n Hats“ die Jury ebenso wie das Publikum. Als zweiter Finalist wurde die Ein-Mann-Combo „Project Rainfall“ bestimmt – der Scheibenberger Florian Illing überraschte die Jury mit jedem seiner fünf Songs. „Immer wenn ich dachte, du passt in die und die Schublade, kamst du wieder mit etwas Neuem um die Ecke“, lobte Michel Rasch den Singer/Songwriter.
Eine gute Show lieferte auch die Band „2Leben“ aus Gera mit deutschem Indie-Pop. Ebenfalls aus Thüringen war das Zwei-Mann-Projekt „Rig One“ angereist und zeigte, dass Pianoklänge und Rap durchaus zusammengehen können. Die Freiberger „Random Default Band“ hatte zuvor mit ihrem Bluespunk den Abend eröffnet.
Projektleiter Jörg Moser zeigte sich mit dem Start in die 23. Runde des Nachwuchsbandwettbewerbs zufrieden. Ziel der Neubesetzung sei es gewesen, mehr aktive, vor allem aber junge Musiker in die Jury zu holen, die die Nachwuchs-Musikszene gut kennen. „Es ist immer spannend zu sehen, was an neuen Bands entsteht und was in der Region in Sachen Musik passiert“, sagte Willie Völkel. Sein Ziel sei es, eines Tages von der Musik leben zu können.
Das hat Sebastian Hackel bereits geschafft. Seit drei Jahren ist der gebürtige Zwickauer so erfolgreich, dass er hauptberuflich auf der Bühne steht. Aktuell arbeitet er genau wie „Still Trees“ am nächsten Album. Jede der fünf Bands nutzte die Gelegenheit, sich bei den Profis wertvolle Tipps abzuholen.
(Quelle: Freie Presse)
Info: Die weiteren
Vorausscheide stehen am 24. und 31. März im „Alten Gasometer“ an. Zum Finale am
7. April spielen die sechs weitergekommenen Bands aus den drei Vorausscheiden
um die Siegprämie von 750 Euro für die beste Band. Außerdem werden
Sonderpreise, wie Gastauftritte bei Festivals und beim Zwickauer Stadtfest
vergeben. Alle Infos gibt es unter www.alter-gasometer.de/bandwettbewerb.html
Alle Fotos vom ersten
Vorausscheidkonzert gibt es HIER. Der Fotodank gilt unserem Fotografen Helge
Gerischer.