GASO-PODCAST: Zwickauer Geschichten und Träumereien – Ausgabe 1: „Verlorene Geschichte des Fußballs“

Sonntag
07 Mrz
2021

Interessant auch für alle, die sich gar nicht für Fußball interessieren Warum?

Als Jugendlicher lachte Chris Scheundel seinen besten Freund immer aus, weil der Fan des FSV Zwickau war. „Für mich gab’s halt nur die Bundesliga“, erinnert er sich. Doch als es Chris einmal nicht gut ging, und er über jede Ablenkung dankbar war, konnte der Freund ihn doch überreden, mit auf „die Halde“ zu kommen – wie das auf einer Bergbauhalde errichtete ehemalige Stadion von den Fans genannt wurde. So kam es, dass Chris seinen Platz im Fanblock fand, und in den letzten zehn Jahren nur wenige Spiele des FSV verpasste. Dass das nicht viel damit zu tun haben kann, dass in Zwickau der schönste Fußball Deutschlands gespielt wird, liegt auf der Hand.

Aber es war Zwickauer Fußball, und der Hobby-Historiker Chris entwickelte schnell ein feines Gespür dafür, dass auch alles, was sich im Umfeld des heute wieder mitgliederstärksten Vereins abspielt, ein Spiegel der Zeitgeschichte seiner Heimatstadt ist. Die sportlichen Höhepunkte des Vereins, der in den 70ern bis ins Europapokalhalbfinale vordrang, ereigneten sich, als die Stadt noch 30.000 Einwohner mehr hatte als heute. Der Verein gehörte zum Betrieb Sachsenring, der den berühmten Trabant in Zwickau baute. Die Insolvenz des Vereins Anfang der 2000er Jahre geschah, als die Arbeitslosigkeit in der Stadt ihren Höhepunkt erreichte. Heute gibt es keine Tribünen mehr auf der Halde, das neue Stadion gebaut in nur einem Jahr aus Betonfertigteilen, steht am anderen Ende der Stadt. Schick, funktional, geschichtslos. Und der Verein scheint mit der Zugehörigkeit zur 3. Liga, um die er jedes Jahr kämpft, die Grenzen des Machbaren erreicht zu haben. Wichtigster Arbeitgeber ist zwar auch heute wieder ein Autobauer, doch das Volkswagen-Werk gehört einer Tochterfirma eines westdeutschen Unternehmens, das nicht als Hauptsponsor des FSV auftreten will.

Weil die Geschichte des FSV also ein Stück Kulturgeschichte der Stadt Zwickau ist, hat Chris Anfang des Jahres einen Verein gegründet, der historisch aufarbeiten will, was auf und abseits des Fußballplatzes in den letzten Jahrzehnten geschehen ist. Ziel ist, ein eigenes Museum zu gründen. Christian und Matthias haben deshalb für den Podcast des Alten Gasometer mit Chris über seinen Verein und seine Arbeit gesprochen. Was das Ganze mit St.Pauli und Alkoholikern im Nachwuchsfußball zu tun hat und wieso Begriffe wie Identität und Mentalität gerade an Bedeutung gewinnen? Das erfahrt ihr im Podcast!

Podcast: „Zwickauer Geschichten und Träumereien“

Unser Podcast über das „unsichtbare Zwickau“, seine Menschen, ihre Geschichten aus dem Alltag und Visionen für die Zukunft. Christian Gesellmann und Matthias Bley im Gespräch mit Persönlichkeiten der Stadtgesellschaft. Im Vordergrund stehen Menschen, die sonst im Hintergrund stehen. Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es neue unentdeckte Geschichten!

Achja: Wenn du einen Vorschlag hast, wen wir als auch interviewen sollen, schreib uns unter: demokratie@alter-gasometer.de

Zu hören sind die Beiträge auf Anchor, Spotify, Google Podcast, Breaker, Pocket Cast, Radio Public und Copy RSS:

Das Gefechte wird das Projekt im Rahmen des Bundesrechts „Demokratie leben!“ Durch die Zwickauer Partnerschaft für Demokratie. Diese Umstände werden mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des Abgeordneten der Sächsischen Landtags komplexeren Einkommens. “

Gedenken: 30 Jahre Mauerfall

Samstag
09 Nov
2019

Die Gedenkveranstaltung am Freiheits- und Einheitsdenkmal in unmittelbarerer Nähe zum Alten Gasometer, anlässlich des 30. Jahrestages des Falls der Mauer, brachte Zwickauer Bürger zusammen. Trotz regnerischem kalten Wetters erfreuten sich die Besucher an einer künstlerischen Performance des Mondstaubtheaters Zwickau, die einen symbolischen Mauerfall inszenierten und eigens dafür errichtetes „Mauerstück“ aus Holz und Stoff abrissen. Ein großer Dank geht deshalb an die theaterbegeisterten Menschen, aber ebenso an die Redner. Es sprachen die Bürgermeisterin Kathrin Köhler und Olivia Tschiersch und Sven Richter vom Jugendbeirat Zwickau. Die Worte des Erinnerns, aber auch die Worte über die Freiheit, die allen Menschen nach dem Mauerfall gewährt wurden, waren sehr bewegend und regten zum nachdenken an. Am Ende der Veranstaltung wurde ein Kranz zum Gedenken an die Opfer der Mauer niedergelegt.

Die Rede des Jugendbeirates zum Thema Freiheit können Sie sich gerne hier noch einmal durchlesen.

Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich bin Olivia Tschiersch 15 Jahre Alt und das ist Sven Richter 20 Jahre und wir beide vertreten heute den Zwickauer Jugendbeirat. Wir wurden, für heute zum Gedenktag des Mauerfalls, vom Gasometer gebeten eine kleine Rede zu halten. Diese Anfrage nehmen wir gerne wahr, weil auch, wenn wir auch nicht direkten Kontakt zur DDR und der Mauer hatten, haben unsere Eltern und Großeltern, diesen noch aktiv miterlebt und uns somit auch geprägt. Deshalb haben wir uns im Jugendbeirat kurz überlegt was wir hier heute sagen und was uns wichtig ist. Und das ist, wie auch hier steht, die Freiheit!
Die Freiheit zu entscheiden wer man ist.
Die Freiheit zu entscheiden was man im Leben machen möchte.
Die Freiheit zu reisen und überall hin die Welt zu erkunden.
Die Freiheit sich für andere einzusetzen.
Die Freiheit Grenzen zu überschreiten und in Europa frei zu reisen.
Und da wären wir auch beim zweiten Punkt. Europa. Denn ohne den Mauerfall gäbe es dieses Europa, wie wir es heute kennen mit Erasmus, […] Gemeinschaft nicht. So würden Initiativen wie Fridays For Future […] nicht funktionieren. Aus diesem Grunde sind wir glücklich, eine Meinungsfreiheit zu haben. Demonstrieren zu gehen ohne verhaftet zu werden und damit dem Staat zu zeigen, dass er auch auf uns hören muss, denn das nennt man Demokratie und wir, der Demokratisch gewählte Jugendbeirat, setzten uns für die Demokratie ein […]. Wir können uns zum Glück nicht vorstellen, was diese Sachen früher bedeutet haben, weil wir glücklicher Weise in einer Zeit geboren sind, in all das selbstverständlich ist. Allerdings nutzen wir auch noch die positiven Dinge. Zum Beispiel die Simsons, die uns auch heute noch treu begleiten. Als letzten Satz, möchten wir noch sagen, dass wir uns leider nicht vorstellen können, wie das Gefühl der Menschen damals war, als die Mauer gefallen ist, aber wir es gut finden, dass diesem Tag auch heute noch gedacht wird. Wir danken vielmals, dass wir als Jugendbeirat sprechen durften und ihnen für ihre Aufmerksamkeit.

Der Verein Alter Gasometer schenkte 2011 der Stadt Zwickau ein Segment der Berliner Mauer. Dieses erhielt der Verein als Geschenk des damaligen Abrüstungsministers der DDR Herrn Eppelmann 1989 geschenkt. Das Mauersegment wurde von der Künstlerin Erika Harbort zum  Zwickauer Freiheits- und Einheitsdenkmal umgestaltet und am 3. Oktober vor dem Alten Gasometer der Öffentlichkeit übergeben.

Diese Gedenkveranstaltung ist dabei nur eine von vielen im Rahmen des Festjahres „30 Jahre friedliche Revolution – 30 Jahre Deutsche Einheit“ und der Gedenkreihe „Novembertage“.

Veranstalter: Alter Gasometer e.V.

Feuerzauber im Historischen Dorf

Samstag
27 Apr
2019

Feuer fasziniert seit jeher den Menschen und es kann gefährlich sein, wie man erst vor kurzen in den Medien sehen konnte. Beim Feuerzauber stehen jedoch die positiven Aspekte im Mittelpunkt. Feuer wärmt, es beeindruckt und der Umgang mit ihm ist eine Kunst. Doch bevor die Feuershows die ganze Aufmerksamkeit für sich beanspruchten, gab es im Historischen Dorf ein Fest, welches alle Menschen integrierte. Für Kinder und Jugendliche gab es interessante Workshops zu erleben, wie zum Beispiel das Kerzen ziehen, Laternen, Fackeln oder Trommeln bauen. Für Unterhaltung sorgte die Mittelaltergruppe „Smoking Pigs“ und die Ritterkämpfe in Platten- und Kettenrüstung. Außerdem konnte man bei verschiedenen Dorfführungen konnte etwas über die Geschichte und den Bau des Projektes in Erfahrung gebracht werden. Getrommelt wurde ebenso, und dabei durften auch Freiwillige aus dem Publikum mitmischen. Die erfahrenen Musiker integrierten die Teilnehmer und es ergab sich eine tolle Improvisation beim „Trommeln in die Nacht“. Das Wetter war zwar etwas wankelmütig und es regnete immer wieder, die Gäste ließen sich jedoch nicht abschrecken und es fanden ca. 500 Gäste den Weg ins Dorf. Nach einer Fackelwanderung mit den selbstgebauten Fackeln, war es dann gegen halb zehn soweit. Das Tageslicht schwand und die Flammen übernahmen die Hauptrolle. Die erste Feuershow präsentiert „Salto Salcin“, eine Gruppe aus Kindern und Jugendlichen, die eine beeindruckende Show lieferten. Den Abschluss bildeten dann die Likedeeler, die zuvor schon für die Ritterkämpfe sorgten. Ein schönes Fest, das trotz launischem Wetter für alle, die dabei waren, ein tolles Erlebnis war.

Veranstalter: Alter Gasometer e.V. und Diakonie Stadtmission Zwickau e.V.