Demokratiekonferenz

Mittwoch
25 Sep
2019

Die fünfjährige Förderperiode des Bundesprogramms „Demokratie leben“ ist um. Die Stadt Zwickau partizipierte in Kooperation mit dem Verein Alter Gasometer das erste Mal überhaupt an solch einem Bundesprogramm. Deutschlandweit taten dies knapp 300 Städte, Kommunen und Gebietskörperschaften. Zur Demokratiekonferenz zogen der Verein Alter Gasometer und die Stadt Zwickau, im Beisein von Vertretern des Bundesministeriums, Stadträten und vielen engagierten Zwickauern, Bilanz und blickten auf die nächste Förderperiode.

„Seit Juli 2015 konnten insgesamt knapp 300 Projekte und Veranstaltungen mit etwa 90.000 Gästen im Volumen von etwa 200.000 € durchgeführt werden. Davon wurden über 160 Projekte von Privatpersonen, Vereinen und Initiativen außerhalb des Alten Gasometers durchgeführt.

Viele Vereine, Personen und Initiativen haben sich in den letzten fünf Jahren an der Zwickauer Partnerschaft für Demokratie beteiligt. Sie haben Fördergelder beantragt und Projekte für ein besseres Miteinander in der Stadt Zwickau umgesetzt. Straßenfeste, Schulungen, Bildungsfahrten, Veranstaltungen, Lesungen und vieles mehr. All das hat Zwickau in den letzten Jahren mit Leben gefüllt und war ein neues Angebot an die Stadtbevölkerung, aber auch an subkulturelle Gruppen, die sonst kaum angesprochen oder erreicht worden sind. Auf all dies gab es an dem Abend einen Rückblick.

Schon jetzt wird im Hintergrund an den nächsten fünf Jahren gearbeitet. Ein neues Projekt wurde im Rahmen der Demokratiekonferenz am Mittwoch im Fanprojekt Zwickau vorgestellt. „Der Zwickau Ticker“ soll ab 2020 als Bürgerbefragungs-Tool entwickelt und in Zwickau etabliert werden. Er soll anlassbezogen ein Meinungsbild der Zwickauer über bevorstehende und in Planung stehende kommunale Entscheidung durch wissenschaftliche Umfragen generieren und auch verschiedene Stadtteilbefragungen durchführen. „Dieses neue Instrument der Bürgerbeteiligung soll auch eine Art Bindeglied zwischen Stadtrat und Zivilgesellschaft sein und auf verschiedene Zielgruppen angewandt werden, die in ihren Bereichen Experten sind. Beginnen wollen wir mit einer Umfrage unter den Zwickau Studenten. Weitere Zielgruppen könnten zum Beispiel Sozialarbeiter, Lehrkräfte, Schüler oder Rentner sein.“. Das Projekt wird der derzeit von einem wissenschaftlichen Gremium erarbeitet.

Am Folgetag beschloss der Stadtrat, dass das Programm Demokratie leben! weiterhin in Zwickau ansässig sein soll. Somit ist die Demokratiearbeit in Zwickau für weitere fünf Jahre gesichert.

Wir bedanken uns bei dem Fankprojekt Zwickau und der Volxküche für die Unterstützung bei der Umsetzung der Demokratiekonferenz.

Veranstalter: Alter Gasometer e.V. | Stadt Zwickau

Wahlforum zur Kommunalwahl

Montag
13 Mai
2019

Zum Wahlforum zur Stadtratswahl 2019 waren die sieben Parteien / Initiativen eingeladen, welche in den aktuellen Stadtrat gewählt wurden. Die jeweiligen Spitzenkandidaten repräsentierten ihre Partei / Initiativgruppe und somit fanden sich Thomas Beierlein (CDU), Lars Dörner (Bündnis 90/Die Grünen), Tristan Drechsel (BfZ), Jens Heinzig (SPD), Sven Itzek (AfD), Fritz Binder (FDP) und Ute Brückner (DIE LINKE) auf dem Podium ein.  Die Moderation, im mit ca. 150 Gästen gut gefüllten Saal, übernahm der freie Journalist Christian Gesellmann. Im Zentrum standen lokalpolitische Themen, wie Sicherheit und Ordnung, ÖPNV und Verkehr, Wirtschaft und Finanzen sowie Jugend-, Sozial- und Kulturpolitik.

Zunächst wurde nach den Schwerpunkten gefragt, welche – nicht überraschend – bei CDU und FDP bei der Wirtschaft liegen. Auch Tristan Drechsel von den Bürgern für Zwickau sprach sich für eine starke Wirtschaft aus, „damit sich Zwickau das leisten kann, was es hat“. Die AfD forderte mehr Transparenz in der politischen Arbeit und SPD, Grüne und LINKE legten den Fokus erwartungsgemäß auf den sozialen Bereich, so z.B. das Thema Kitagebühren. Die folgenden Fragerunden wurden jeweils von Videos des Jugendbuffets eingeleitet. Die Jugendlichen hatten in der Zwickauer Innenstadt Bürger nach ihren Ansichten gefragt.

Die erste Fragerunde befasste sich mit dem Thema ÖPNV und Verkehr. Hier gab es bei allen Podiumsgästen sehr viel Übereinstimmung, denn alle wollen den öffentlichen Personennahverkehr stärken und an Straßenbahnen und Bussen festhalten. Eingebracht wurden aber auch neue Konzepte, wie z.B. Carsharing oder individuelle Bustouren. Jens Heinzig setzte das Ziel, dass die Bürger „freiwillig auf Bus und Bahn umsteigen“ sollen. Fritz Binder merkte jedoch auch an, dass er den derzeitigen Zustand des Hauptbahnhofes „ganz ganz schlimm“ findet. Der nächste Fragenkomplex drehte sich um die Wirtschaft und hier zeigte sich, dass Zwickau sehr mit dem Schicksal von VW verbunden ist. Deshalb forderte Thomas Beierlein: „Wir müssen mehr auf Vielseitigkeit bauen“. Dies passte gut zur nächsten Frage, welche die Kreativ- und Kulturwirtschaft in den Mittelpunkt stellte. So stimmen hier Grüne und SPD überein, dass das Potential noch nicht ausgeschöpft wird. Lars Dörner meinte zusätzlich: „Kreativität lebt von Input“ und dies wäre nur möglich, wenn auch eine gute digitale Infrastruktur vorhanden wäre, was in Zwickau nicht überall der Fall ist.

Der Fragekomplex „Soziales, Jugend, Kultur“ führte zu dem Schluss, dass Zwickau gut dasteht. Ute Brückner von der Linken beklagte allerdings befristete Verträge und forderte eine Entfristung. Fritz Binder nahm den Ball auf und entgegnete, dass er eine pauschale Abschaffung von Befristungen als problematisch erachtet. Die positive Entwicklung bei der Schulsozialarbeit wurde von den meisten Akteuren begrüßt. Sven Itzek von der AfD meinte jedoch, dass es ein gesellschaftliches Problem darstellt, Kinder aus intakten Familien dies nicht bräuchten und es „irgendwann wieder Geschichte sein sollte“. Dies führte besonders bei den anwesenden Sozialarbeitern zu einem gewissen Raunen.

Ein Punkt, bei dem zwischen Realität und Gefühl differenziert wurde, was das Thema Sicherheit. Hier wurde zunächst einmal darauf aufmerksam gemacht, dass Zwickau realistisch gesehen eine sehr sichere Stadt ist und Sicherheitskonzepte viel gebracht haben. Gleichzeitig gebe es aber bei manchen Bürgern eine gefühlte Unsicherheit. Die Linke und die SPD setzt hier vor allem auf Prävention, die AfD erwägt den Einsatz von privater Security, um Problemen „kurzfristig Abhilfe“ schaffen zu können. Lars Dörner beendete die Diskussion dazu passend mit dem Hinweis: „Man sollte niemals seine Angst als Leitfaden nehmen.“

Nach den offiziellen Fragerunden folgten noch einige Zuschauerfragen, z.B. danach, wie man mehr Menschen zu mehr Engagement ermutigen kann oder wie der Hausärztemangel beseitigt werden könnte. Interessant war auch die Frage, was VW für die Stadt macht. Daraufhin meinte Tristan Drechsel scherzhaft: „Bei VW werden wir bestimmt gar nicht erst vorgelassen.“ Dem stimmte Jens Heinzig allerdings zu und schätzte ein, dass man wohl nicht mal am Pförtner vorbei käme.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine nicht repräsentative Umfrage unter den Zuschauern im Saal. Das Ergebnis überraschte sehr, denn die Grünen gewannen mit bequemem Vorsprung vor AfD, der Linken und der SPD. FDP, CDU und BfZ landeten auf den hinteren Rängen.

Wir bedanken uns sehr bei allen Teilnehmern und wünschen einen fairen Wahlkampf und eine hohe Wahlbeteiligung.

Eine Veranstaltung im Rahmen des Wahlprogramm 19 des Alter Gasometer e.V. 

Das Wahlforum wurde von Television Westsachsen aufgezeichnet und kann HIER angeschaut werden.