Teilnahmerekord beim Regionaltreffen Schule mit Courage
Mittwoch
25 Sep
2024
Jetzt erst recht! Die Wahlergebnisse zeigen einen dramatischen Rechtsruck unter jungen Menschen – 30 Prozent der Erstwähler*innen machten in Sachsen ihr Kreuz bei der AfD. Doch diese Entwicklung hat auch eine Kehrseite, die derzeit weniger im Rampenlicht steht: Junge Menschen, die gerade jetzt etwas entgegensetzen wollen. Das zeigt der Teilnahmerekord beim diesjährigen Regionaltreffen Westsachsen von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.
Seitdem der Verein Alter Gasometer e.V. das Projekt vor fünf Jahren übernommen hat, haben sich noch nie so viele Schüler*innen und Lehrkräfte bzw. Schulsozialarbeitende angemeldet wie in diesem Jahr. Rund 90 Teilnehmende von elf Schulen aus den Landkreisen Zwickau und Vogtland kamen am vergangenen Mittwoch im Gasometer zum Vernetzen, Diskutieren und Austauschen zusammen.
„Das große Interesse zeigt, wie wichtig es gerade jetzt ist, gesellschaftspolitisch interessierten Schülerinnen und Schülern den Rücken zu stärken, sich weiterhin aktiv für eine demokratische Schulkultur einzubringen. Es war ein gelungenes Vernetzungstreffen mit vielen spannenden Einblicken und viel positivem Feedback. Offensichtlich gelingt es uns als Schulnetzwerk Themen aufzugreifen, die den Kindern und Jugendlichen unter den Nägeln brennen, genauso aber auch ihren Lehrerinnen und Lehrern“, sagt Claudia Drescher-Kriegsmann, Regionalkoordinatorin Westsachsen von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage.
Dem bundesweit größten Schulnetzwerk mit über 4500 Schulen in ganz Deutschland gehören in Sachsen inzwischen 130 Schulen an, davon aktuell 14 in Westsachsen. Zu Schuljahresbeginn wurde die zweite Grundschule der Region aufgenommen. Die Grundschule Thomas Müntzer in Limbach-Oberfrohna war mit Schüler*innen der 3. und 4. Klasse bei einem Workshop mit dem Puppentheater Zwickau dabei. In den drei Stunden ging es ums Mutig sein und ums Miteinander – am Ende standen die Grundschulkinder sogar auf der Bühne des Alten Gasometers und zeigten voller Mut kleine Spielszenen, die sie sich selbst erarbeitet hatten.
In zwei weiteren Workshops, die komplett ausgebucht waren, ging es um das Thema Rechtsextremismus im digitalen Raum – um Zivilcourage und Gegenrede in den Sozialen Medien sowie um rechte Codes und Radikalisierung im Gaming-Kontext. „Das war mir bisher gar nicht so bewusst, da ich selbst wenig mit Computerspielen zu tun habe. Umso wichtiger ist dieser Einblick für mich als Lehrerin“, sagte eine Teilnehmerin des Workshops „Game Over für rechtsextremen Hass“, der über den Kooperationspartner Violence Prevention Network angeboten wurde. Das Projekt hat eine E-Learning-Plattform entwickelt, auf der sich Lehrkräfte selbstständig mit dem Themenfeld beschäftigen können.
Unter der Überschrift „Born this way“ ging es in einem weiteren Workshop um Queer-Empowerment und Handlungsstrategien. „Mit diesen Vernetzungstreffen wollen wir jungen Engagierten sowie Lehrkräften Mut machen, weiter Haltung zu zeigen und der Banalisierung und Normalisierung rechtspopulistischer und extrem rechter Einstellungen im Schulalltag zu widersprechen“, so die Regionalkoordinatorin.
Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage wird unterstützt und gefördert durch das Sächsische Staatsministerium für Kultus. Die Regionalkoordinationen Dresden, Leipzig und Chemnitz werden von der Courage – Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V. getragen, die Regionalkoordination Ostsachsen durch die RAA Sachsen und die Regionalkoordination Westsachsen durch den Verein Alter Gasometer e.V.
Alles Wissenswerte zum Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und eine kurze Video-Anleitung, wie ihr in 10 Schritten Courage-Schule werden könnt, gibt es hier.
Veranstalter: Alter Gasometer e.V. Regionalkoordination Westsachsen Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage