NOVEMBERTAGE 2023 – Erinnern, Gedenken und Zusammenkommen in Zwickau

Montag
16 Okt
2023

NOVEMBERTAGE 2023 - Erinnern, Gedenken und Zusammenkommen in Zwickau 1

Rund um den schicksalhaften und geschichtsträchtigen Monat November blicken wir zurück in die Historie unseres Landes und der Stadt Zwickau. Reichspogromnacht, friedliche Revolution und die (Selbst-) Enttarnung des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) sind Ereignisse, mit denen wir uns auseinandersetzen wollen und müssen.

Oder anders ausgedrückt: Nationalsozialismus und Menschenfeindlichkeit damals wie heute, DDR-Unrecht, aber auch der Mut der Menschen, sich dagegen aufzulehnen für Werte, die für nachfolgende Generationen inzwischen selbstverständlich sind oder es sein sollten. Wir wollen daher vom 19. Oktober bis 1. Dezember 2023 bei mehr als 30 Veranstaltungen nicht nur in die Vergangenheit schauen, sondern auch das Leben in Gegenwart und Zukunft gestalten.

Dies tun wir in diesem Jahr wieder mit unterschiedlichen Formaten: Ausstellungen, Konzerte, Diskussionsrunden, Schulkino oder Lesungen, überall geht es darum, miteinander ins Gespräch zu kommen, zu lernen und Dinge für die Zukunft mitzunehmen.

In Zusammenarbeit mit dem Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region, der Stadtverwaltung Zwickau sowie vielfältigen Partnern der Stadtgesellschaft spannen die Novembertage 2023 den Bogen von einem antirassistischen Fußballturnier für Kinder und Jugendliche, über Konzerte von Pöbel MC und ZSK bis hin zu einer Lesung mit Hendrik Bolz aus seinem Buch „Die Nullerjahre“. Mit Dr. Martin Böttger, engagierter Zwickauer Kommunalpolitiker und ehemaliger Leiter des Stasi-Unterlagen-Archivs Chemnitz, blicken wir zurück auf ein bewegtes Leben.

Die Novembertage 2023 beginnen am 19. Oktober mit einem Vortrag zum NSU-Komplex im Projekt 46 und der Frage, warum es in diesem Jahr am 4. November, dem Jahrestag des Auffliegens der rechtsextremen Terrorzelle, eine Demonstration im erzgebirgischen Johanngeorgenstadt geben wird. Eine Ausstellung im Projekt 46 macht die Stimmen von Betroffenen des NSU-Terrors ab 26. Oktober hör- und sichtbar.

Der Bürger*innendialog zum NSU-Komplex wird im Rahmen der diesjährigen Novembertage fortgeführt. Gemeinsam wollen wir am 15. November schauen, was seit letztem Jahr in Zwickau geschah und wie der aktuelle Stand rund um ein Dokumentationszentrum auf Landesebene ist. Auch der Thementag „If the kids are united against racism“ des Vereins Roter Baum e.V. steht in diesem Jahr im Zeichen der Aufarbeitung des rechten NSU-Terrors – jetzt an mehreren Tagen vom 28. Oktober bis 4. November mit Soccer-Turnier, Konzert und Diskussion der Machbarkeitsstudie des RAA Sachsen e.V.

Das Gedenken an geschichtsträchtigen Orten der Stadt Zwickau wird ebenfalls nicht fehlen: Am 4. November ist eine Gedenkveranstaltung an den Gedenkbäumen am Schwanenteich geplant, organisiert von Akteuren der Zwickauer Zivilgesellschaft. Am Marienplatz ist in der Zeit von 11 bis 16 Uhr unter der Überschrift „The Arriver – Diese Stadt ist nicht… Teil II“ eine Kunstperformance geplant. Am Abend dieses Tages liest das Theater Plauen-Zwickau „Gegen das Schweigen“ an – mit einer musikalischen Lesung nach Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek werden Theatermacher*innen im Gewandhaus Zwickau der Sprachlosigkeit zur Rede verhelfen.

Auch an die Pogromnacht am 9. November 1938 wird selbstverständlich erinnert: Mit einer Kranzniederlegung auf dem Jüdischen Friedhof und am Georgenplatz, an dem sich einst das Polizeipräsidium befand. Im Anschluss putzen engagierte Bürgerinnen und Bürger die Stolpersteine auf Zwickaus Straßen.

Bei einem Schulkino am 15. November im Astoria Filmpalast nähern wir uns dem Leben jüdischer Menschen im Ausnahmezustand während der Zeit des Nationalsozialismus: „Die Unsichtbaren – Wir wollen leben“ erzählt eindrücklich, wie sich junge Jüdinnen und Juden trotz der ständigen Gefahr für Leib und Leben organisierten. Dieser Film zeigt, dass es auch im größten Terror Menschen gibt, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen und sich gegen Totalitarismus und Diktatur wehren. Auch das Mondstaubtheater Zwickau beschäftigt sich in einem Theaterstück der etwas anderen Art mit diesem Thema – und gedenkt dafür am 26. November der Jubiläen der Liebe und des Hasses.

Bei einer Lesung in der Fußballfan-Kneipe „Alois“ am Neumarkt begeben wir uns am 7. November gemeinsam mit der Schauspielerin Elisa Ueberschär – von 2013 bis 2015 Ensemblemitglied des Theaters Plauen-Zwickau – auf Spurensuche: Wie viel „DDR-Mentalität“ steckt eigentlich heute noch in der Wendegeneration? Sie verknüpft die Worte der DDR-Autorin Brigitte Reimann und deren unvollendeten Roman „Franziska Linkerhand“ mit persönlichen Gedanken und schlägt so die Brücke ins Heute.

Zudem beteiligt sich das Theater Plauen-Zwickau mit zwei Vorstellungen: Nach dem Roman „Über Menschen“ von Juli Zeh wird das Publikum in ein kleines brandenburgisches Dorf entführt, in dem nichts so ist wie es auf den ersten Blick scheint – am allerwenigsten der Dorf-Nazi. Erstmals ist auch das Robert-Schumann-Haus Zwickau mit einer Veranstaltung bei den Novembertagen dabei. In Gedenken an zwei hingerichtete Revolutionäre des Jahres 1848 spielt Thomas Synofzik bei einem Mittagskonzert am 9. November Werke von Alfred Julius Becher, dazu werden Auszüge aus Briefen Robert Blums gelesen.

Zeitzeugengespräche, Diskussionsrunden zum Ukraine-Krieg oder zum aktuellen Demonstrationsgeschehen sowie ein Workshop der Volkshochschule Zwickau, in dem man lernt mit Stammtischparolen umzugehen, ergänzen das diesjährige Programm der Novembertage. Neben Veranstaltungen in der Stadt Zwickau stehen auch Veranstaltungen in Lichtenstein und Werdau auf dem Programm.

Ihren Abschluss finden die Novembertage 2023 am 1. Dezember mit einem Konzert von ZSK im Alten Gasometer.

Die Novembertage 2023 werden unterstützt vom Landkreis Zwickau, der Stadt Zwickau, des Landesprogramms Weltoffenes Sachsen, des Bundesprogramms Demokratie Leben! und vielen weiteren Partnern.

Das vollständige Programm finden Sie hier als PDF.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an:
Matthias Bley     
Telefon: 0375-277 21 17
E-Mail: matthias.bley@alter-gasometer.de oder demokratie@alter-gasometer.de

 

 

 

 

 

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STADTFEST ZWICKAU: ENTHÜLLUNG GEHEIMER HEADLINER!

Donnerstag
17 Aug
2023

In guter Tradition eröffnet das Gasometer-Warmup, wie seit Jahren schon, am 24. August 2023 18 Uhr auch das diesjährige 20. Stadtfest Zwickau mit etwas härteren Klängen. In der Auftaktnacht gibt es zum Jubiläumsstadtfest ein fettes Line Up zwischen Blas-Rock, Punk-Rock, Dark Rock und Hardcore. Freut euch auf das Jugendblasorchester Zwickau mit Rock/Metal-Set, Heart A Tact, CNVX, Future Palace und den – bis jetzt – geheimen Headliner.

Neu ist in diesem Jahr, dass es einen geheimen Headliner gibt. Viel wurde überlegt, viel wurde geraten und die Spannung stieg. Die Mutmaßungen waren vielfältig und eine Userin auf Facebook lag mit ihrer Vermutung sogar richtig! Jetzt ist es so weit!

Der geheime Headliner ist: MONO Inc.

STADTFEST ZWICKAU: ENTHÜLLUNG GEHEIMER HEADLINER! 2

 Die Dark Rock Band aus Hamburg macht auf ihrer Tour Halt in Zwickau und wird das GASO-WARMUP, kurz vor dem eigenen 20-jährigen Bandjubiläum, zum 20. Zwickauer Stadtfest krönen. Ein passender Anlass.

Mono Inc. können auf eine große und treue Fangemeinde blicken und sind nicht nur in der Schwarzen Szene bekannt. Mit Ihrem neuen Album „Ravenblack“ haben sie es, wie schon mit dem Vorgängeralbum, auf den ersten Platz der deutschen Albumcharts geschafft und Songs, wie „Voices Of Doom“, „Children Of The Dark“ und „Kein Weg zu weit“ haben sich als hervorragende Ohrwürmer zum Mitsingen durchgesetzt.

Ausführliche Infos zum Programm finden Sie in der PDF im Downloadbereich unten.

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns unterstützen könnten, den Geheimen Headliner über Ihre Kanäle bekannt zu machen, damit viele Fans und Interessierte das kostenlose Konzert genießen können.

Mehr Infos: www.alter-gasometer.de oder www.stadtfest-zwickau.de

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20. Zwickauer Stadtfest: Das Programm des Alter Gasometer e.V.

Mittwoch
05 Jul
2023

GASO-WARUMUP am Donnerstag

20. Zwickauer Stadtfest: Das Programm des Alter Gasometer e.V. 3

In guter Tradition eröffnet das Gasometer-Warmup, wie seit Jahren schon, auch das diesjährige 20. Stadtfest Zwickau, welches vom 24. bis 27. August unter dem
Motto „STARS HAUTNAH, PARTY PUR UND DU MITTENDRIN!“ stattfindet. Für die Auftaktnacht schenken wir dem Jubiläumsstadtfest ein fettes Line Up zwischen
Blas Rock, Punk Rock, Dark Rock und Hardcore. Über den (noch) GEHEIMEN HEADLINER können wir erst mal nichts verraten. Dieser wird voraussichtlich eine Woche vor der Veranstaltung auf unserer Website und unseren Social Media Profilen bekanntgegeben. Seid aufmerksam und gespannt! Es lohnt sich. Co-Headliner ist die Berliner Post-Hardcore-Band FUTURE PALACE. Sie hatte ihren Aufstieg überraschenderweise in der Pandemie und verzeichnete Klickzahlen bei Youtube von über 1 Million. Jetzt können sie das Ganze endlich auch live auf die Bühnen bringen. Auf ihrer bisher größten Headliner-Tour, die auch über Deutschland hinaus reicht und wichtige Szene-Festivals beinhaltet, sorgen sie auch in Zwickau für Gelegenheit, ihr fulminantes zweites Album „Run“ endlich live hören zu können. Zuvor spielt CNVX aus der zukünftigen Kulturhaupstadt Chemnitz. Sie kombinieren klaren Gesang mit energischen Beats und eingängigen Refrains. Bereits die erste Auskopplung EISKALT und das dazugehörige Musikvideo räumten bereits internationale Preise ab und die Streams klettern täglich. Außerdem ist HEART A TACT aus Zwickau mit flottem melodischem Punk Rock dabei. Die neueste EP kombiniert all die Vorzüge des aufmunternden Subgenres des Hardcore-Punk mit eingängigen Pop-Punk-Rhythmen, Rock-Sensibilität und eingängigen, aber schweren Riffs. Opener ist das JUGENDBLASORCHESTER ZWICKAU, welches extra für den Auftritt rockige Stücke einstudiert hat.

STADTFEST FREITAG

In diesem Jahr hat der Alte Gasometer die Ehre, auch den Freitagabend auf dem Zwickauer Hauptmarkt zu gestalten. Das Programm ist natürlich weniger hart als am Tag zuvor, was aber nicht heißt, dass es keine echten Kracher gibt. Im Gegenteil! Mit JUPITER JONES hat der Verein einen richtig großen Headliner rangeholt. Mit ihrem Song „Still“ hatten sie den Durchbruch und man hört ihn bis jetzt immer wieder im Radio. Mit ihrem neuen Album „Die Sonne ist ein Zwergstern“ schlagen Jupiter Jones die Brücke zwischen dem Punk aus den alten Tagen und dem Pop aus den neueren Alben. Damit schaffen sie eine Melange aus beidem. Auf ihrer großen Deutschlandtour machen sie auch in Zwickau halt und da wird es sicherlich nicht STILL. Leise wird es zuvor bei MALIK HARRIS aber auch nicht, denn der ESC-Teilnehmer von 2021 hat seitdem eine ordentliche Karriere hingelegt. Der deutsch-amerikanische Sänger und Songwriter schafft bei seinen Shows eine unbeschreibliche Atmosphäre, mit der er alle in seinen Bann zieht. Seine Musik ist eine Mischung aus Pop und R&B, die er zusätzlich mit verschiedenen Stilen und Sounds kombiniert. Seine unfassbare Energie steckt das Publikum von der ersten Minute bis zur letzten Reihe an. Er ist definitiv ein Künstler, den man erleben sollte! Zuvor bringt DR. DONNER den Hauptmarkt zum Beben – und das mit Blasmusik. Naja, nicht nur: zweimal Drums, sieben Bläser und ein Vocal – das ist das Rezept, das die Seele zum Schwingen bringt. Mit angesagten Popsongs ist die junge Brass-Band aus Leipzig eine moderne Verbeugung vor den afroamerikanischen Wurzeln des Jazz. Den Abend eröffnen die SCHALMEIENFREUNDE FALKENSTEIN. Sie grooven uns ein für die offizielle Eröffnung des 20. Zwickauer Stadtfestes. Sie spielen nicht nur traditionelle Marschmusik oder volkstümliche Unterhaltungsmusik, sie bieten unserem Publikum auch Rock und Pop, sowie beliebte Evergreens großer Komponisten.

Die Ausführlichen Veranstaltungs- und Künstler*innen-Informationen finden Sie in den Presseinfos, die hier als PDFs zum Download bereit stehen.

Veranstalter: Stadt Zwickau mit Unterstützung Alter Gasometer e.V.

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Ankündigung: Viele Wege Festival

Donnerstag
30 Mrz
2023

„Es gibt viele Wege Zwickau noch schöner zu machen“
Dieses Festival ist einer davon.

Kino, Ausstellungen, Theater und Lesungen für Groß und Klein. Tanz für Alt und Jung! Diskussionen über das Leben in unserer Stadt. Das alles bietet das erstmals stattfindende „Viele Wege Festival“ vom 28. bis zum 30. April 2023 in der Zwickauer Innenstadt. Ein buntes kulturpolitisches Festival mit einer klaren Message: Für ein entspanntes, lächelndes und weltoffenes Zwickau. „Alle Programmpunkte – egal ob Kino, Lesung, Theater oder Diskussion – haben den Anspruch, gesellschaftspolitisch relevante Fragen aufzugreifen und zum Nachdenken oder ins Gespräch kommen anzuregen.“ so der Festival-Koordinator Matthias Bley vom Alten Gasometer e.V., der weiterhin ergänzt: „Wie aus dem Rahmenprogramm ersichtlich ist, organisieren wir sowohl ein Programm für Kinder als auch Erwachsene!“ Unterstützt wird das Programm von über 50 Akteuren aus Wirtschaft, Sport, Kirche, Kultur, Politik und der Zwickauer Vereinslandschaft, u.a. dem FSV Zwickau, der Westsächsischen Hochschule, dem Theater, der Villa Mocc und dem Gasthaus 1470.

Highlights sind ein Kurzfilmabend auf dem Zwickauer Hauptmarkt am Freitagabend, der bereits um 16 Uhr mit einem zweistündigen Programm für Kinder beginnt, ein Stadtgespräch u.a. mit Kommunalpolitikern, der Baubürgermeisterin der Stadt Zwickau, Frau Queck-Hänel und Akteuren aus der Zwickauer Jugend und Kulturszene, sowie das große abendliche Straßenfest „Tanzt in den Mai“ am Sonntag, welches bis um Mitternacht mit Live-Musik und DJs für viele tanzende Menschen in der Hauptstraße sorgen soll und bereits ab 15 Uhr ein Straßenfest mit Kindermusik bietet.

Resultierend aus dem Erfolg der Aktion „Tanzt in den Mai“ und der Kampagne „Es gibt viele Wege Zwickau noch schöner zu machen…“ aus den letzten beiden Jahren und den vielen positiven Rückmeldungen soll das Format als niedrigschwelliges Zeichen Zwickauer Kulturakteure für ein weltoffenes Zwickau wiederholt und fortgesetzt werden. Neu ist allerdings die Idee, ein ganzes Wochenende mit kleinen und größeren kulturellen Veranstaltungen in der Innenstadt zu organisieren.

„Denn dafür braucht es nicht erst Aufmärsche rechtsextremer Gruppierungen, von denen wir dieses Jahr hoffentlich verschont bleiben. Wir wollen proaktiv ein Zeichen setzen!“, so Matthias Bley. Das Zwickauer Demokratiebündnis hat sich sowohl in der Auswertungsrunde im Juni letzten Jahres wie auch auf seiner Sitzung im Oktober für eine Fortführung der Kampagne und der kulturpolitischen Aktionen ausgesprochen, um neue Wege zu gehen. Auch die Stadt Zwickau hat sich dahingehend positioniert, eine Fortführung der Kampagne noch proaktiver zu begleiten und zu unterstützen.

Das „Viele Wege Festival“ soll sich in die Tradition der bisherigen Demokratietage einreihen, die bis Corona 2020 jährlich im April/Mai stattfanden. Geändertes Konsumverhalten und der Wunsch nach mehr kulturpolitischen Angeboten in Zusammenhang mit Bildungsangeboten ließen Akteure aus dem Bündnis die Demokratietage neu denken und letztlich das „Viele Wege Festival“ entstehen.

Das vollständige Programm finden Sie unter www.vielewege-fuerzwickau.de

Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ durch die Zwickauer Partnerschaft für Demokratie. Diese Maßnahme wird mitfinanziert mit Steuermitteln auf Grundlage des von Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes. Die Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung des BMFSFJ oder des BAFzA dar. Für inhaltliche Aussagen tragen die Autorinnen und Autoren die Verantwortung.

Veranstalter: Alter Gasometer e.V.

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Offener Brief: Zwickau mit neuem Image! Aber mit welchem – und wer bestimmt es?

Dienstag
07 Mrz
2023

Offener Brief: Zwickau mit neuem Image! Aber mit welchem - und wer bestimmt es? 4
Foto: Helge Gerischer | bild-bar.de

Der Stadtrat der Stadt Zwickau hat am 26.01. in seiner Stadtratssitzung einen „Handlungsauftrag Stadtmarketing“ beschlossen. In diesem wird die Stadtverwaltung beauftragt „mindestens zwei Konzepte mit Strategien und Maßnahmen zur Neuaufstellung des Marketings zur Imageverbesserung unserer Stadt und zur Stärkung der eigenen Identität zur Entscheidung vorzulegen“.

Da es im Antrag dazu auch heißt, dass die Ideensammlung ab sofort beginnen kann, um möglichst viel Input zu erhalten, möchten wir dem gerne nachkommen und uns öffentlich dazu äußern.

In unserer Eigenheit als soziokulturelles Zentrum wünschen wir uns vor allem ein beteiligungsoffenes Verfahren. Nehmen Sie die Menschen, Vereine, Unternehmen und Einrichtungen dieser Stadt mit! Denn Identität ist etwas, dass vor allem von innen herauswächst, und Nichts, was ausschließlich durch Marketing-Expert*innen und Kampagnen von außerhalb kreiert wird. Auch Zwickau hat einen eigenen Charakter, eine eigene Geschichte, natürlich auch Schwächen, aber auch spezifische Vorteile und Stärken. Von manchen wissen wir vielleicht noch gar nichts! Dies zu reflektieren und überzeugend zu vermitteln, sollte mitgedacht werden.

Eine gute Grundlage dafür ist das Einbeziehen stadtgesellschaftlich aktiver Menschen und Stakeholder aus Zwickau. Unsere Stadt beherbergt viele tolle Menschen, Vereine, Institutionen und Unternehmen. Wir wünschen uns, dass all diese mitgenommen werden und letztlich einen potentiellen Markenkern der Stadt mitdenken und mittragen und die Gefahr einer aufgesetzten Kampagne, die vor Ort keinen Anklang findet, gering ist.

Neben der Eigenwahrnehmung ihrer Stadt durch die hier lebenden Menschen spielt dabei auch die deutschlandweite Fremdwahrnehmung Zwickaus eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ist diese wirklich so schlecht – und wenn ja, warum? Darauf aufbauend ließe sich mit einer Imagekampagne ansetzen.

Das Regionalmanagement Erzgebirge hat 2022 beispielsweise eine repräsentative Imageanalyse über
das Erzgebirge durchführen lassen. Insgesamt nahmen 3.873 Privatpersonen und 609 Unternehmen an der Befragung teil. Sowohl innerhalb der Bevölkerung als auch in der Wirtschaft wurde zudem nach regionaler Herkunft differenziert. So ergab sich ein fundiertes Bild, bei dem eine Kampagne durchaus sinnvoll ansetzen kann.

Wenn es also im Wirtschafts-, Umwelt- und Stadtentwicklungsausschuss und folgend im Stadtrat um den Umfang der Aufgabenstellung für die Einholung von Angeboten geht, sollten aus unserer Sicht, auch Beteiligungsformate wie Bürger*innenwerkstätte und Bürger*innenbefragung für die Konzepterstellung berücksichtigt werden. Denn im Kern sollte es nicht nur um eine bloße Kampagne gehen, sondern um einen identitätsstiftenden Mehrwert für die Stadtgesellschaft! Darin liegt eine große Chance für Zwickau!

Alter Gasometer e.V.

Novembertage 2022 – Erinnern, Gedenken und Zusammenkommen in Zwickau

Mittwoch
05 Okt
2022

Novembertage 2022 - Erinnern, Gedenken und Zusammenkommen in Zwickau 5

Rund um den schicksalhaften und geschichtsträchtigen Monat November blicken wir zurück in die Historie unseres Landes und der Stadt Zwickau. Reichspogromnacht, friedliche Revolution und der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) sind Ereignisse, mit denen wir uns auseinandersetzen wollen und müssen. Oder anders gesagt: Nationalsozialismus und Menschenfeindlichkeit damals und heute, DDR-Unrecht, aber auch der Mut der Menschen, sich dagegen aufzulehnen für Werte, die für nachfolgende Generationen inzwischen selbstverständlich sind. Wir wollen daher nicht nur in die Vergangenheit schauen, sondern auch das Leben in Gegenwart und Zukunft gestalten.

Dies tun wir in diesem Jahr wieder mit unterschiedlichen Formaten. Neben Konzerten, Lesungen und Diskussionen wird eine Geocach-Schnitzeljagd mit dem Namen „Rundweg friedliche Revolution“ eröffnet. Vor allem für Menschen mit Hang zur Bewegung an der frischen Luft ist das ein ganz neues digitales Format, um Informationen über die Stadtgeschichte Zwickaus zu erhalten.

Die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ beleuchtet das Schicksal jüdischer Sportstars und jüdischer Sportgeschichte, zu der auch in Zwickau geforscht wurde. Die Spuren führen zur Geschichte eines jüdischen Fußballspielers in Zwickau, welche in besagter Ausstellung thematisiert wird.

Wichtiger Meilenstein wird zudem die Auftaktveranstaltung des Bürger/innendialogs Den NSU-Komplex aufarbeiten: Wie gehen die Menschen in Zwickau damit um?. Zusammen mit der SLpB, der Stadt Zwickau und dem Demokratiebündnis sollen zentrale Fragen für Zwickau erarbeitet und beantwortet werden. Was sind Ideen und Visionen für die Zukunft, hinsichtlich der Gedenkkultur in Zwickau für die Opfer rechtsextremer Gewalt, und Aufarbeitung dieser Taten?

Auch das „klassische“ Gedenken an geschichtsträchtigen Orten der Stadt Zwickau wird nicht fehlen. Mit dieser Bandbreite an Veranstaltungen und Formaten möchten wir einen lebhaften und modernen Rahmen für alle Generationen und Geschmäcker bieten.

Mit der freundlichen Unterstützung des Landkreises, der Stadt Zwickau, des Landesprogramms Weltoffenes Sachsen, des Bundesprogramms Demokratie Leben und vieler weiterer Partner soll uns dies gelingen!

Das Team des Koordinierungsbüros der Demokratiearbeit im Alten Gasometer.

Die Novembertage

Seit 2012 zeichnet sich das Koordinierungsbüro der Demokratiearbeit des Alter Gasometer e.V. für die Organisation der NOVEMBERTAGE verantwortlich. Es vernetzt Akteure, ist bei der Projektplanung und Projektfinanzierung behilflich, übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit und das Projektmarketing.

Daneben beteiligen sich die Arbeitsbereiche des Vereins Demokratie-, Kultur- und Jugendarbeit mit einer Vielzahl unterschiedlicher Formate an der Veranstaltungsreihe.

An rund 15 Tagen ab Ende Oktober organisieren die Mitglieder des Bündnisses für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region durchschnittlich 30 Veranstaltungen.

Das Komplette Programm finden Sie in der Pressemappe und dem Programmheft zum Download.

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Sommerprogramm 2022 – NEUES OPEN AIR – FERIENPROGRAMM – FÊTE DE LA MUSIQUE – UND MEHR

Dienstag
07 Jun
2022

Am Dienstag dem 07.06.2022 um 9.30 Uhr findet im Garten des Alten Gasometers in Zwickau ein Pressegespräch zum Sommerprogramm des Vereins Alter Gasometer statt.
Themen des Pressegespräches sind die umfangreichen Angebote des Vereins Alter Gasometer in den Sommermonaten. Wir werden über die Fête de la Musique Zwickau, das Programm der Sommerbühne im Garten des Alten Gasometers, das wohl bisher größte Ferienprogramm des Vereins sowie unser neues Open Air in Kirchberg informieren. Außerdem stellen wir unseren neuen Kulturmanager Thomas Wimberger vor und der Bereich Demokratiearbeit ermöglicht einen Blick auf Aktionen im öffentlichen Raum als Reaktion auf die rechtextreme Präsenz in Corona-Zeiten.

Folgende Mitarbeiter*innen Rede und Antwort:

  • Mario Zenner (Geschäftsführer, Alter Gasometer e.V.)
  • Thomas Wimberger (Kulturmanager, Alter Gasometer e.V.)
  • Jörg Banitz (Sozialpädagoge, Alter Gasometer e.V.)
  • Diana Beese (Sozialpädagogin, Alter Gasometer e.V.)
  • Matthias Bley (Koordinator Demokratiearbeit, Alter Gasometer e.V.)
  • Ben Ulke (Öffentlichkeitsarbeit & Marketing, Alter Gasometer e.V.)

Außerdem dürfen wir begrüßen:

  • Dorothee Obst (Bürgermeisterin Kirchberg, Landratskandidatin)
  • Ariane Spiekermann (Stadtmanagerin, Wirtschaftsförderung Stadt Zwickau)
  • Reginald Fuchs (enviaM)

Die Inhalte sind in der Pressemappe, die sie unter dem Beitrag als PDF zum Download finden.

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Einladung zum Pressegespräch – SOMMERPROGRAMM 2022

Montag
30 Mai
2022

SOMMERPROGRAMM 2022

SOMMERBÜHNE – NEUES OPEN AIR – FERIENPROGRAMM – FÊTE DE LA MUSIQUE – UND MEHR

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir laden Sie sehr herzlich zum Pressegespräch ein.

Am Dienstag dem 07.06.2022 um 9.30 Uhr findet im Garten des Alten Gasometers in Zwickau ein Pressegespräch zum Sommerprogramm des Vereins Alter Gasometer statt.
Sie sind herzlich eingeladen!

Themen des Pressegespräches werden die umfangreichen Angebote des Vereins Alter Gasometer in den Sommermonaten sein. Wir werden über die Fête de la Musique Zwickau, das Programm der Sommerbühne im Garten des Alten Gasometers, das wohl bisher größte Ferienprogramm des Vereins sowie unser neues Open Air in Kirchberg informieren. Außerdem stellen wir unseren neuen Kulturmanager Thomas Wimberger vor und der Bereich Demokratiearbeit ermöglicht einen Blick auf Aktionen im öffentlichen Raum als Reaktion auf rechtextreme Präsenz in Corona-Zeiten.

Es lohnt sich also vorbeizukommen.

Es stehen folgende Mitarbeiter*innen Rede und Antwort:

  • Mario Zenner (Geschäftsführer, Alter Gasometer e.V.)
  • Thomas Wimberger (Kulturmanager, Alter Gasometer e.V.)
  • Jörg Banitz (Sozialpädagoge, Alter Gasometer e.V.)
  • Matthias Bley (Koordinator Demokratiearbeit, Alter Gasometer e.V.)
  • Ben Ulke (Öffentlichkeitsarbeit & Marketing, Alter Gasometer e.V.)

Selbstverständlich bekommen Sie zum Pressegespräch eine Pressemappe mit umfassenden Informationen.

Wir würden uns freuen, wenn Sie ein kurzes Feedback geben könnten, ob Sie zum Pressegespräch kommen können. Eine spontane Teilnahme ist aber natürlich ebenso möglich.

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Der Verein Alter Gasometer öffnet nun doch nicht seinen Kulturbetrieb – Landesregelungen nicht praktikabel

Montag
17 Jan
2022

Am 12. Januar 2022 beschloss der Freistaat Sachsen eine neuerliche Corona Notverordnung, welche auch Öffnungsmöglichkeiten für Kultureinrichtungen ab dem 14. Januar ermöglichen sollte.

Der Verein Alter Gasometer reagierte schnell und aktualisierte auf Grundlage der „Corona Notverordnung“ (in der Lesefassung vom 12. Januar 2022, veröffentlicht am 13. Januar 2022 sowie der „Allgemeinverfügung Hygiene“ in der Gültigkeit bis zum 17. Januar 2022) sein vereinsinternes Hygienekonzept sowie die aktualisierten Bestuhlungspläne für seine Kulturveranstaltungen.
Neben den umfangreichen Hygienestandards, welche der Verein in den letzten fast zwei Jahren, mit Blick auf die Corona-Pandemie, immer wieder fortgeschrieben hat, sollte nun ab dem 15. Januar 2022 „2G+“ als wichtigste Zugangsbedingung gelten. Um Kultur zumindest ansatzweise wieder zu ermöglichen, bereitete der Verein umgehend eine neuerliche Neueröffnung vor.

Heute, zum 17. Januar 2022, aktualisierte nun der Freistaat Sachsen die „Allgemeinverfügung Hygiene“ ein weiteres Mal.

Nunmehr sind Gäste angehalten auch am eigenen Platze eine FFP2-Maske oder eine vergleichbare Atemschutzmaske zu tragen. Trotz einer bereits geltenden 2G+ Regelung, Mindestabständen von 1,50 Meter zwischen den Sitzplätzen, Besucherbegrenzungen, Lüftungsanlagen, Einbahnstraßenregelungen und vielem mehr. Einen Nachweis, dass Kulturhäuser mit strengen Hygienekonzepten, wie Raumluftfilteranlagen, reduzierter Kapazität, etc. einen Infektionsherd darstellen, gibt es nicht.

Das Tragen einer FFP2 Maske erschwert das Atmen. „Von einem Kulturgenuss im Kino, Kabarett oder bei einem Konzert – Veranstaltungen, welche meist zwischen 90 Minuten und 120 Minuten dauern – kann man da nicht mehr sprechen.“, so Mario Zenner, Geschäftsführer des Vereins Alter Gasometer. Arbeitsmediziner empfehlen für FFP2-Maske ohne Ausatemventil sogar nur eine Tragedauer von 75 Minuten und eine Erholungsdauer von 30 Minuten.

Die Kulturbranche ist eine der am intensivsten von den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie betroffenen Branchen. Auch der Verein Alter Gasometer musste seinen Kulturbetrieb seit dem ersten Lockdown vor rund 24 Monaten insgesamt 14 Monate geschlossen halten. In den weiteren Monaten fand Kulturarbeit nur unter einer Vielzahl von Auflagen statt. Dies bedeutet vor allem auch: keine Einnahmen aus Kulturveranstaltungen, gastronomischen Angeboten und Vermietungen im sechsstelligen Bereich.

„Mehrfache Lockdowns, kurzfristiges Schließen und zwischenzeitliche Öffnungen demotivieren Kulturanbieter, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie unsere Gäste. Die Gefahr, dass die Kultur irreparablen Schaden nimmt, wächst zunehmend.“, so Zenner weiter.

Insofern braucht es klare, bundeseinheitliche Regelungen für Veranstaltungen, mit ausreichend zeitlichem Vorlauf und damit einer Perspektive über die nächsten Wochen hinaus. Veranstaltungen, welche bereits unter strengen Hygieneauflagen und zusätzlichen rechtlichen Auflagen wie z.B. mit 2G und Schnelltest (2G+) stattfinden, müssen dann aber ohne Abstandsgebote, Masken und Kapazitätsbeschränkung möglich sein. Die Verlängerung aller Hilfsprogramme bis mindestens Sommer 2022 ist aus heutiger Sicht daher zwingend erforderlich.

Mit freundlichen Grüßen
Mario Zenner
Geschäftsführer
Alter Gasometer e.V.

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Offener Brief: Ein Zeichen für Toleranz von Zuhause aus setzen

Montag
13 Dez
2021

Seit einigen Wochen untersagt die Corona-Schutzverordnung Ansammlungen mit mehr als 10 Personen. Bei den sogenannten „Spaziergängen“, die regelmäßig montags stattfinden, wird in vielen Städten Sachsens gegen dieses Verbot verstoßen. Unter dem Deckmantel gegen die Coronamaßnahmen zu demonstrieren, versammeln sich Menschen mit extremistischen Weltanschauungen. Neben Anhänger*innen von Verschwörungstheorien, Reichsbürgern*innen und Rechtsorganisierten ist der Anteil derer, die eine differenzierte Meinung gegen die bestehenden Regelungen haben gering, bzw. distanziert sich dieser Teil nicht von den intoleranten und antidemokratischen Akteuren der Versammlungen.

Aus diesem Grund möchte das Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region denjenigen Menschen, die trotz der Einschränkungen auf den demokratischen Prozess vertrauen, die Möglichkeit geben, für eine tolerante und weltoffene Gesellschaft einzustehen. Ohne dafür gegen Coronaschutzmaßnahmen verstoßen zu müssen, indem sie auf die Straße gehen.

Deshalb hat sich das Bündnis für Demokratie und Toleranz mit dem Bündnis Freiberg für alle solidarisiert und den Offenen Brief aus Freiberg, dem wir zustimmen, in großen Teilen übernommen.

Mehr als 90 Erstunterzeichner*innen hat der Brief aus Zwickau schon. Darunter die Oberbürgermeisterin der Stadt Zwickau Constance Arndt, MdB Casten Körber, der Rektor der Westsächsischen Hochschule Prof. Dr. Stephan Kassel, zudem den Kanzler der Dr. Ing. Ralf Steiner sowie den Dekan der Fakultät Gesundheits- und Pflegewissenschaften Prof. Dr. Christian Pihl sowie viele weitere.

OFFENER BRIEF

Liebe Zwickauerinnen und Zwickauer,

warum neue Worte finden, wenn es Menschen gibt, die die Situation, in der sich der größte Teil der Bürgerinnen und Bürger sieht, bereits bestens beschrieben haben.

Deswegen haben wir uns mit dem Bündnis „Freiberg für alle“ solidarisiert und sind dankbar, den Offenen Brief nutzen zu dürfen, um auch in Zwickau einen Aufruf zur Solidarität zu starten.

Wenn Sie sich in den Aussagen des Folgenden wiederfinden, bitten wir um Ihre Unterstützung und Unterschrift! Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen für ein solidarisches und verantwortungsvolles Handeln setzen!

Mit Unverständnis, Sorge und immer größerem Entsetzen beobachten wir die montäglichen “Corona-Spaziergänge” durch Zwickau und viele weitere Städte. Seit Monaten befinden wir uns in einer Pandemie und seit Kurzem spitzt sich die Situation zu wie nie zuvor. Die Krankenhäuser arbeiten am Limit und die Belastung der Pflegekräfte ist an einer Grenze, die für die gesamte Gesellschaft bedrohlich und anteilig bereits überschritten ist. Ausgerechnet in dieser Zeit gehen einige der Zwickauer Mitbürgerinnen und Mitbürger gemeinsam mit Rechtsextremen auf die Straße und tragen damit erst recht zur Verbreitung des Virus bei.

Jetzt steht Weihnachten vor der Tür und vieles, was diese Zeit schön und besonders macht, ist nicht möglich. Unsere Kinder können nicht zu Weihnachtsveranstaltungen und wir können nicht mit unseren Familien zum gemütlichen Bummel auf den Zwickauer Weihnachtsmarkt gehen. Wieder müssen wir kreativ werden und uns zu Hause bei Laune halten, so gut es geht.

Der Blick über den Tellerrand zeigt: So niedrig wie in Sachsen ist die Impfquote nirgendwo anders in Deutschland. Gleichzeitig stecken sich hier so viele Leute mit dem Virus an wie nirgendwo sonst. Dass hier ein Zusammenhang besteht, liegt klar auf der Hand!

Jetzt befinden wir uns in einem lockdownähnlichen Zustand, Existenzen von Gewerbetreibenden sind gefährdet, Kultureinrichtungen wieder geschlossen, wir können zum Teil unsere Berufe nicht ausüben, Kindergärten und Schulen sind geschlossen oder im eingeschränkten Regelbetrieb und wir wissen nicht, wie lange dieser Zustand dieses Mal andauert.

Wir sind sauer, wir sind wütend und wir wollen das nicht länger hinnehmen! Wir fordern die Spaziergänger auf, dieses weitere Befeuern der Pandemie zu unterlassen. Von der Politik erwarten wir, diese illegalen Demonstrationen nicht länger zu dulden. Es gelten Regeln und die gelten für alle. Wenn eine Versammlung momentan nur an einem Ort und nur für zehn Personen erlaubt ist, dann gilt das für alle. Diese Ungleichbehandlung erzeugt Frust, Unverständnis und stößt alle diejenigen vor den Kopf, die sich seit Monaten an die Einschränkungen halten.

Wir tun es nicht gerne, aber wir tragen die temporären Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus aus Verantwortungsgefühl unseren Mitmenschen gegenüber mit und im Vertrauen darauf, dass die von der Wissenschaft empfohlenen und von der Politik beschlossenen Maßnahmen notwendig sind, um noch viel größeren Schaden abzuwenden. Ebenso vertrauen wir darauf, dass diese Maßnahmen auch von den zuständigen Politikern und Institutionen der Region durchgesetzt und wie versprochen sofort wieder aufgehoben werden, sobald es gesundheitlich vertretbar ist.

Lasst Zwickau nicht zum Abenteuerspielplatz der Rechtsextremen und Coronaleugnenden werden! Wir akzeptieren nicht, dass das Image der Stadt in Mitleidenschaft gezogen wird. Wir wollen, dass weiterhin Reisende und Studierende aus aller Welt gerne hierherkommen und unserer Gastronomie sowie den Hotels, der Kultur und der Wirtschaft wichtige Einnahmen bescheren. Wie in Freiberg, Plauen und einigen anderen Städten Sachsens wird ein Bild vermittelt, das das verantwortungsvolle Verhalten von Vielen nicht widerspiegelt. Die Ignoranz einer Minderheit sorgt für ein Bild, welches dem Verantwortungsbewusstsein einer großen Mehrheit nicht gerecht wird.  Das darf nicht sein! Wir sind, gemeinsam mit den anderen Städten in Sachsen, eine offene, freie Stadt und das wollen wir auch bleiben.

Du möchtest diesen offenen Brief mit deinem Verein, deiner Institution oder als Privatperson gerne unterzeichnen? Dann schreibe eine Nachricht mit deinem Namen und Betreff: “Offener Brief” an demokratie@alter-gasometer.de

„Unsere Demokratie lebt von der Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung und zur Selbstkorrektur. Sie lebt vom steten Ausgleich der Interessen und vom Respekt voreinander. Sie lebt von Solidarität und Vertrauen, im Übrigen auch von dem Vertrauen in Fakten und davon, dass überall da, wo wissenschaftliche Erkenntnis geleugnet und Verschwörungstheorien und Hetze verbreitet werden, Widerspruch laut werden muss. Unsere Demokratie lebt auch davon, dass überall da, wo Hass und Gewalt als legitimes Mittel zur Durchsetzung eigener Interessen erachtet werden, unsere Toleranz als Demokratinnen und Demokraten ihre Grenze finden muss.“ Zitat aus der Rede von Bundeskanzlerin Merkel anlässlich des Großen Zapfenstreichs am 2. Dezember 2021 in Berlin

Die aktuellen Unterzeichner*innen sind unter dem Beitrag im Blog zu finden.

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