Kulturstammtisch mit Sachsens Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch im Alten Gasometer

Freitag
18 Sep
2020

Am Freitag trafen sich rund 20 Vertreter*innen der Zwickauer Kulturszene mit der stellvertretenden Oberbürgermeisterin Kathrin Köhler und Sachsens Kulturstaatsministerin Barbara Klepsch im Alten Gasometer. Die Teilnehmer*innen konnten ihre Sicht der Dinge zur aktuellen Krise aus ihren jeweiligen Perspektiven darstellen. Diese waren vielfältig, denn mit dabei waren freie Träger, ehrenamtlich Engagierte, freie Künstler, kleine und große Vereine aber auch kommunale Betriebe.

Der Ort war nicht zufällig gewählt. „Herr Zenner war einer der ersten, der zum Telefon griff, um zu berichten, wie es um den Verein Alter Gasometer steht“, so die Staatsministerin, die sich am Freitag vor allem coronabedingte Sorgen anhören musste.

Mario Zenner, Geschäftsführer des Vereins Alter Gasometer und Vorsitzender des Kulturbeirates Vogtland Zwickau, der sich in Krisenzeiten mit der Stadt Zwickau eine bessere Kommunikation wünscht, fasste es so zusammen. „Wir machen seit Anfang Juni wieder Kultur. Bei aktuell maximal 80 Sitzplätzen bei sonst bis zu 600 Stehplätzen, sei dies aber betriebswirtschaftlich Unsinn.“

„Niemand wisse, wie es mit dem Infektionsgeschehen weitergeht, Corona sei auch noch am 1. Januar 2021 da. Daher dürfe das Geld in den Kultur-Kassen von Stadt,  […] Kulturraum und Land nicht weniger werden. Insbesondere bei den Verhandlungen zum neuen Finanzausgleichsgesetz oder beim Thema Entfrachtung der Landesbühnen aus den Kulturräumen muss mit Engagement für Kultur gerungen werden.“ so Zenner weiter.

Dem stimmte die Ministerin zu. Sie machte keinen Hehl daraus, dass es hinsichtlich der Haushaltsdebatte „ein knallhartes Ringen um Prioritäten geben wird“. Sie versprach den hiesigen Kulturakteuren sich für Kultur weiterhin stark zu machen.

Mario Zenner dankte an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich der Stadtverwaltung sowie dem Kulturausschuss für die nun bereitgestellten finanziellen Mittel für Vereine im Bereich Jugend, Soziales und Kultur. Nach den zähen Verhandlungen im Frühjahr bedingt durch die kommunale Haushaltssperre und der resultierenden extremen Streichliste, erfolgte damit nun ein wichtiges Signal durch die Stadt an die Träger.

Ein anderes Ärgernis packte Kultour-Z-Chef Jürgen Flemming auf den Tisch: Für die Durchführung von Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen bräuchte es mehr Klarheit, um besser planen zu können. „Auch der Zwickauer Weihnachtsmarkt ist eine schwierige Sache“, sagte Flemming, der für die Organisation nicht erst auf die nächste Allgemeinverfügung im November warten könne. „Wir müssen Ende September wissen, ob wir loslegen können.“ Es sei mehr als die Umsetzung der Hygieneregeln vorzubereiten. Klepsch verstehe die Bedenken, stellte aber klar: „Wir haben schon im August den Beschluss gefasst, dass es Weihnachtsmärkte gibt.“ 90 Prozent der Hygienekonzepte seien zwar schlüssig, aber: „Ein Problem ist die Rückverfolgung durch die Gesundheitsämter.“ Hierzu gebe es unterschiedliche Auffassungen. Fakt ist, die Landkreisbehörde verweist meist auf die abzuwartende kommende Allgemeinverfügung. Die Ministerin betonte allerdings ausdrücklich. Der Freistaat verfügt jeweils über gültige Verordnungen. Daran können und müssen sich auch die Gesundheitsämter halten.

Vertreter*innen des Mondstaubtheaters und des Vereins „Freunde Aktueller Kunst“ beleuchteten noch einmal die Herausforderungen der sogenannten soloselbständigen Künstler*innen. Wegbrechende Aufträge und kaum Möglichkeiten auf echte finanzielle Hilfen führten bei vielen zu existenziellen Problemen. So bekommen diese z.B. keine Ausfallhonorare erstattet, wenn Aufträge wegen Corona storniert wurden.

Ministerin Klepsch bedankte sich ausdrücklich für die offene Gesprächsrunde. Gern steht sie für weitere Dialoge in Zwickau zur Verfügung. Gleichzeitig merkte sie an, „In meinen vielen Gesprächen in Sachsen treffe ich auf viele engagierte Kulturschaffende. Gleichzeitig merken wir aber auch eine noch deutliche Zurückhaltung der Bevölkerung bei der Nutzung von Kulturangeboten. Wir brauchen daher auch eine Mutmach-Kampagne.“

Es zeigte sich im Laufe der Veranstaltung, ein starker Wille zu mehr Zusammenarbeit unter den Akteuren. Das hatte zur Folge, dass die Zwickauer Kulturschaffenden sich nun wieder regelmäßiger vernetzen wollen.

Nerdquiz – die Zweite

Donnerstag
17 Sep
2020

Donnerstagnachmittag 16.00 Uhr: Drei Teams aus dem gesamten Stadtgebiet sind angetreten um sich im Spezialwissen über Filme sowie Serien und Games aus dem Fantasie- & Science-Fiction-Genre zu messen. Drei Frageblöcke und eine Bonusrunde wurden dabei in zwei Stunden durchlaufen. Was sie schon immer über Star Wars, Star Trek, das Marveluniversum, Harry Potters Welt oder Serien wie Rick & Morty, Stranger Things oder Game of Thrones  sowie Games ,wie Minecraft oder Fortnite wissen sollten oder gar nicht wollten: Hier hätten sie es erfahren. Dabei gingen die Beteiligten mit viel Herzblut und Spaß zur Sache. Als es in der Bonusrunde durch das Erraten von Filmclip und Filmmusik nochmal richtig viel Punkte zum Abräumen gab, stieg bei den Meisten noch einmal der Puls. Am Ende waren sich alle einig: „Heute war ein guter Tag für ein Quiz.“

Im Dezember ist das nächste Nerdquiz geplant, Anmeldungen oder Anfragen unter 0375-2772121 oder an joerg.banitz@alter-gasometer.de

Veranstalter: Alter Gasometer e.V.

Bürger fragen, OB-Kandidat*innen antworten

Mittwoch
16 Sep
2020

Zum Wahlforum zur Oberbürgermeister*innenwahl Zwickau blieben aus Zeitgründen einige Themen mit den dazugehörigen Thesen offen. Doch wir kündigten bereits am Abend an, dass wir diese an die Kandidat*innen weiterleiten und die Antworten hier präsentieren. Leider haben wir nicht von allen Befragten Antworten bekommen und so kommen hier leider vorerst nur drei der fünf Bewerber um das höchste Amt der Stadt zu Wort.

Michael Jakob, parteilos

Bürger fragen, OB-Kandidat*innen antworten 46

Die Innenstadt wird 2027 größtenteils autofrei sein und verstärkt auf Radfahrer*innen setzen.

  • Zustimmung, wünschenswert, dass die Innenstadt mehr für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen geöffnet wird
  • neue Parkplatzangebote bspw. beim Glück-auf-Center

Pflückscheine und auch Grillgenehmigung am Muldeparadies, das animiert unsere Bürger*innen aktiv zu sein!

  • wenn vernünftige, nicht brandgefährdete Plätze genutzt werden, kein Problem
  • Pflückscheine abbauen

2/3 der Zwickauer Schüler*innen sagen, Zwickau sei eine dreckige Stadt. Sehen Sie das genau so?

  • Mülleimer oft überfüllt, muss besser geleert oder mehr platziert werden
  • Mulderadweg muss bspw. auch McDonalds in die Verantwortung genommen werden

Die Stadt Zwickau schrumpft kontinuierlich. Ich hätte da eine klasse Idee, um junge Menschen und Rückkehrer*innen für Zwickau zu gewinnen!

  • es muss eine Anlaufstelle zur Unterstützung der Rückkehrer*innen geben, die Wohnraum stellt und Arbeitsstellen anbietet

Kathrin Köhler, CDU

Bürger fragen, OB-Kandidat*innen antworten 47

Die Innenstadt wird 2027 größtenteils autofrei sein und verstärkt auf Radfahrer*innen setzen.

  • nein, weil es für die Einzelhändler die Wege erschwert und Wohnraum in der Hauptstraße geschaffen werden soll
  • in einzelnen Bereichen der Innenstadt denkbar, allerdings herangehen mit Augenmaß erforderlich

Pflückscheine und auch Grillgenehmigung am Muldeparadies, das animiert unsere Bürger*innen aktiv zu sein!

  • „Amtsschimmel“, der abgebaut gehört
  • kurzes, telefonischen Anzeigen soll ausreichen

2/3 der Zwickauer Schüler*innen sagen, Zwickau sei eine dreckige Stadt. Sehen Sie das genau so?

  • Schüler*innen wird recht gegeben
  • es wird an die Achtsamkeit aller Bürger*innen appelliert
  • „Frühjahrsputz“ muss öfter als einmal im Jahr durchgeführt werden

Die Fürsorge und Aufmerksamkeit der Stadt Zwickau gegenüber ihren Bürger*innen, Händler*innen und sonstigen Akteuren war angemessen!

  • hätte mehr sein können
  • gerade im Bereich der Kultur wenig angekommen, daher sollten Kulturveranstaltungen in kleinerem Maß durchgeführt werden
  • zusätzlicher verkaufsoffener Sonntag

Die Stadt Zwickau schrumpft kontinuierlich. Ich hätte da eine klasse Idee, um junge Menschen und Rückkehrer*innen für Zwickau zu gewinnen!

  • Portal der Stadt soll geschaffen werden, das Arbeitsplätze und Wohnraum anbietet
  • Werbetrommel muss noch mehr gerührt werden

Constance Arndt, Bürger für Zwickau

Bürger fragen, OB-Kandidat*innen antworten 48

Die Innenstadt wird 2027 größtenteils autofrei sein und verstärkt auf Radfahrer*innen setzen.

  • gutes Ziel, aber bis 2027 nicht erreichbar, da erst Infrastruktur geschaffen werden muss

Pflückscheine und auch Grillgenehmigung am Muldeparadies, das animiert unsere Bürger*innen aktiv zu sein!

  • man sollte Obst verwendet dürfen, das in der Stadt vorhanden ist
  • soll mehr propagiert werden, denn daraus entsteht eine größere Nutzung

2/3 der Zwickauer Schüler*innen sagen, Zwickau sei eine dreckige Stadt. Sehen Sie das genau so?

  • keine Zustimmung, es gibt allerdings Orte die schmutzig sind
  • Jugendliche oft Verursacher, es liegt an jedem, seinen Müll ordentlich zu entsorgen

Die Fürsorge und Aufmerksamkeit der Stadt Zwickau gegenüber ihren Bürger*innen, Händler*innen und sonstigen Akteuren war angemessen!

  • proaktivere Kommunikation, Stadt nicht durch besonders gute Aktivität aufgefallen
  • war sicherlich ein Thema, das aber viel zu wenig in der Öffentlichkeit stattfand

Die Stadt Zwickau schrumpft kontinuierlich. Ich hätte da eine klasse Idee, um junge Menschen und Rückkehrer*innen für Zwickau zu gewinnen!

  • es gibt nicht DIE Idee
  • welche Bedürfnisse haben insbesondere junge Menschen? Es soll aber keine Auswahl an Altersgruppen getroffen werden

Politaoke

Freitag
11 Sep
2020

Unparteiisches und dennoch politisches Karaoke – am 11. September war es endlich soweit: Politaoke im Historischen Dorf in Zwickau. Die laue Spätsommernacht lockte unsere Gäste in die ungewöhnliche Location. Obwohl sich nicht alle Anwesenden zu einem aktiven Karaokeauftritt hinreißen ließen, hatten dennoch alle großen Spaß an den dargebotenen politischen Reden. Die Gäste hatten die Gelegenheit die Reden auf eigene Weise zu interpretieren. Die Bandbreite der dargebotenen Beiträge reichte dabei von internationalen bekannten Größen über nationale Politiker*innen hin zu unseren lokalpolitischen Vertreter*innen. Speziell die Reden der Akteure aus Zwickau erfreuten sich großer Beliebtheit, auch in Hinblick auf die Oberbürgermeister*innenwahl. Wir freuen uns auf eine Neuauflage im nächsten Jahr!

Veranstalter: Alter Gasometer e.V.

Poetry Slam – Sächsische Meisterschaft 2020

Donnerstag
10 Sep
2020

Seit Samstag steht nun auch der diesjährige Sieger der Sächsischen Meisterschaft 2020 fest. Zum ersten Mal spielte sich die Sächsische Meisterschaft im Poetry Slam in Zwickau ab. Dazu bekamen die zehn besten Poetry Slammer*innen aus Sachsen die Ehre, ihre poetischen und ausdrucksstarken Texte auf der Gasometerbühne zu präsentieren und kämpften darum, ins Finale des alljährlichen Poesiewettstreits vorzudringen. Bewertet wurden die Künstler*innen von zufällig auserwählten Zuschauern, die Punkte von 1 bis 10 in die Luft hielten. Bereits in der Vorrunde ragte mit 44.0 Punkte Jonas Galm aus dem Gartenzaun Slam Dresden hervor. Auch Annabell Clemen und Boris Flekler kämpften um die Gunst des Publikums mit und durften ihrem zweiten Text in der Finalrunde vorführen. Nach einer knappen Entscheidung ging Jonas Galm als Gewinner mit dem Titel nach Hause und qualifizierte sich als Vertreter Sachsens für die deutschsprachige Meisterschaft.

Slammer*innen, die an den Abend auf der Gasometerbühne dran teilnahmen:

  • Für den Topic Slam Leipzig: Inke Sommerlang (Leipzig)
  • Für den Echo Slam Chemnitz: Jessy James la Fleur (Görlitz)
  • Für den Regio Slam Aaltra Chemnitz: Elina Matthes (Neuhausen)
  • Für den Livelyrix Poetry Slam Dresden: Lilith Diringer (Dresden)
  • Für den Livelyrix Poetry Slam Leipzig: Boris Flekler (Leipzig)
  • Für den Geschichten übern Gartenzaun Slam Dresden: Jonas Galm (Leipzig)
  • Für den FG Slammt Slam Freiberg: Florian Schwenk (Chemnitz)
  • Für den Fabrik Funk Slam Görlitz: Lea-Marie Nieter (Weißwasser)
  • Für den Brandsätze Slam Zwickau: Annabell Clemen (Leipzig)
  • Für den Slovoroh Slam Zittau: Nicki Jacob (Leipzig)

Die Stimmung trotzdem super und die Texte abwechslungsreich, mal ernst, politisch und emotional, dann wieder humorvoll.

Wir freuen uns auf die Deutschsprachige Poetry-Slam-Meisterschaften! Diese wurde nun auf Grund der Corona-Pandemie auf 2021 verschoben und findet in Düsseldorf statt.

Veranstalter: Alter Gasometer e.V. und Brandsätze Poetry Slam in Zwickau

WIE KOMMT DAS NEUE IN DIE WELT? – 5 THESEN, WIE MAN INDUSTRIE WEITERDENKT

Mittwoch
09 Sep
2020

Von der Industrie- zur Wissens- und Informationsgesellschaft? Solche gesellschaftlichen Beschreibungsformeln sind schnell bei der Hand, aber was heißt das konkret? Welchen Beitrag leisten Wissens- und Informationstechnologien oder der Kulturbereich zum BIP und für die wirtschaftliche Prosperität einer Region? Wie verändern solche neuen Produktionszweige nicht nur die Arbeitsstätten, sondern zugleich auch eine (Stadt)gesellschaft? Wie lässt sich ihre Gründung befördern und unterstützen? Wie lässt sich dabei das industrielle Erbe erhalten oder aus alten Industriebrachen neue Möglichkeiten der alternativen Nutzung gewinnen? Sind Leerstand und Industriebrachen „Abturner“ oder bieten im Gegenteil sogar Potentiale und Chancen für eine Stadt?

Diese Fragen diskutierten wir am Beispiel von Zwickau mit:

  • Danny Helmer, Start-Up Zwickau Kevin Brauerei
  • Ariane Spiekermann, Stadtmanagerin Zwickau
  • Lisa Martin, Büro für Wirtschaftsförderung Zwickau
  • Moderation: Kristin Hendinger, Journalistin

Eine Veranstaltung aus der Diskussionsreihe „Und jetzt: Demokratiekultur?!“ in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Alten Gasometer e.V.

Wahlforum zur Oberbürgermeister*innenwahl Zwickau

Montag
07 Sep
2020

Das Wahlforum des Vereins Alter Gasometer und der Freien Presse lockte ca. 250 Gäste und alle fünf Kandidat*innen, die sich um das Amt des Oberbürgermeisters in Zwickau bewerben, in die Neue Welt Zwickau. In fünf Fragerunden konnten sich die Bewerber zu verschiedenen Thesen äußern und im Anschluss mussten sie sich außerdem den Fragen der Gäste stellen.

Zu Beginn wurden zunächst die Besucher befragt, ob sie sich vorstellen können, selbst Oberbürgermeister*in zu werden. 71% der Zuschauer können sich dies nicht vorstellen, ebenso wie das Moderatoren-Team aus der freien Journalistin Claudia Drescher und Freie Presse Regionalleiter Michael Stellner. Außerdem kamen per Video Zwickauer zu Wort, welche vom Zwickauer Jugendbuffet – einer Projektgruppe unseres Vereins, befragt worden sind.

Für die Themenrunden konnten die Besucher*innen aus 10 Themenkomplexen per TED-Abstimmung 5 Themen auswählen. Das Publikum entschied sich für Innenstadtbelebung, Stadtentwicklung, Kultur, Soziales und den Nahverkehr. Die fünf am Abend nicht behandelten Themen „Ordnung und Sicherheit“, „bürgernahe Verwaltung“, „Demographie“, „Autostadt Zwickau“ und „Corona Hilfen“ werden in nächster Zeit durch das Jugendbuffet in Video-Interviews mit allen Kandidat*innen bearbeitet. Das Resultat wird dann auf unseren Webseiten und Social-Media-Profilen zu sehen sein.

Doch zunächst durften sich die Kandidat*innen einzeln vorstellen und den Gästen vermitteln, warum gerade sie besonders für das höchste Amt der Stadt Zwickau geeignet sind. Den Anfang machte Kathrin Köhler von der CDU, amtierende Baubürgermeisterin der Stadt. Es folgte Andreas Gerold von der AfD und im Anschluss Ute Brückner von DIE LINKE. Es folgten Constance Arndt von den Bürgern für Zwickau und der parteilose Kandidat Michael Jakob.

Nach einigen Wissensfragen über Zwickau zum Auflockern, ging es zügig voran zu den Themenkomplexen. Der Bereich „Stadtteilentwicklung und Infrastruktur“ wurde mit der Aussage „Die Stadtteile in Zwickau sollen ihre eigenen Stadtteilzentren bekommen!“ eingeleitet. Hier zeigte sich Uneinigkeit sowohl auf dem Podium als auch im Publikum. Doch das ist nicht schlimm, denn es macht Kandidaten unterscheidbar und regt zu Diskussionen an. Kathrin Köhler machte dabei deutlich: „Den Satz ‚Ich bin nicht zuständig‘ gibt es bei mir nicht.“.

Weiter ging es mit der „Innenstadtbelebung“ und der Idee „Die Stadt Zwickau übernimmt für Start-Ups in der Innenstadt im ersten Jahr die Miete.“. Auch hier zeigte sich ein differenziertes Bild, jedoch kam die Idee, junge Unternehmen zu fördern, allgemein gut an.

Für das Thema „Öffentlicher Personennahverkehr“ stand im Raum: „Das 365€-Ticket ist die Zukunft Zwickaus!“. Im Prinzip gab es Zustimmung, jedoch zur genauen Umsetzung und der Berücksichtigung finanziell schwacher Familien gab es Diskussionen. Constance Arndt schlug hier einen weiteren Bogen und sagte „Ist der öffentliche Nahverkehr so schlecht, weil ihn keiner nutzt oder nutzt ihn keiner, weil er so schlecht ist?“.

In der Fragerunde vier drehte sich alles um das Thema „Soziales“. Der Aussage: „Zwickau wird bis 2027 die kinder- und jugendfreundlichste Stadt Sachsens.“ schlossen sich alle Kandidaten an. Andreas Gerold merkte an „Wenn wir nicht weiter schrumpfen wollen, müssen wir den demografischen Wandel umkehren. Um das zu erreichen, sind wir regelrecht gezwungen, die kinderfreundlichste Stadt Sachsens zu werden.“. Ute Brückner brachte einen weiteren Faktor dazu: „Wenn wir keine Frauen haben, dann wird das auch nichts mit den Kindern.“ und ergänzte scherzhaft „Ich habe mit vier Kindern mein Soll erfüllt.“.

Bei der letzten Fragerunde ging es um die Kultur und es wurde folgender Satz an die Leinwand geworfen: „Das kreative Potential der Stadt Zwickau ist gehemmt. Es braucht mehr Ermessensspielraum für engagierte Menschen!“. Auch hier gab es Zustimmung, es wurde aber auch betont, dass es viele engagierte Menschen in Zwickau gibt, die schon so einiges auf die Beine stellen. Aber Kultur außerhalb des Mainstreams hat es manchmal schwer in Zwickau. Kathrin Köhler meinte dazu: „Der Oberbegriff ‚Ermessensspielräume nutzen‘ gefällt mir sehr gut“ und Michael Jakob merkte an „Wir müssen junge Leute nach Zwickau holen, weil sie die Stadt ganz einfach toll finden.“

Am Schluss der Fragerunden wurde ausgewertet, wer das Publikum in den einzelnen Themenrunden am meisten überzeugte.

Auch nach der Pause blieb der Saal gut gefüllt und es kamen die Bürger*innen zu Wort. Viele Fragen gingen an die Kandidat*innen. Das Publikum war daher sogar bereit die drei Stunden noch um weitere 20 Minuten zu überziehen.

Den Abschluss bildete die Frage, was das Publikum als wichtigstes Thema dem neuen Oberbürgermeister oder der neuen Oberbürgermeisterin auf den Weg gibt. Direkte Bürgerbeteiligung war das mehrheitliche Ergebnis.  Die Zwickauer im Saal wünschten sich also von ihrer künftigen Oberbürgermeisterin bzw. ihrem künftigen Oberbürgermeister, mehr an wichtigen Entscheidungen beteiligt zu werden. Mit dem Zwickau-Ticker leistet hier der Verein Alter Gasometer viel Grundlagenarbeit, um Zusammenhänge in der Stadt erkennbar zu machen.

Die Freie Presse befragte im Anschluss der Veranstaltung einige Besucher. Karl Wolf, 71 Jahre alt, meinte: „Es war sehr informativ und interessant. Es hat sich meine Meinung bestätigt, wen ich nicht wählen will. Ich habe meine eher linke Einstellung bei dem Forum gefestigt. Kultur hat mich am meisten interessiert. Die Bürgerbeteiligung finde ich bei dieser Veranstaltung gut gelungen. Die Wahlverdrossenheit ist ein Problem, jeder sollte wählen gehen.“ und für Norbert Orlovius, 48 Jahre alt, hat die Veranstaltung seinen Favoriten bestätigt. „Die wichtigsten Themen waren Mobilität und Bürgerbeteiligung. Das hat sich ja auch nochmal in der Diskussion am Ende über das Gefängnis in Marienthal gezeigt. Ich finde es gut, dass hier was gemacht wird und es die Diskussion gibt.“

Wer am Ende das Rennen macht, sehen wir am 20. September, denn dann wird gewählt. Ein möglicher zweiter Wahlgang findet am 11. Oktober statt. Machen Sie von ihrem Wahlrecht Gebrauch, denn die Demokratie lebt vom Mitmachen!

Das Wahlforum war eine Veranstaltung des Vereins Alter Gasometer in Zusammenarbeit mit der Freien Presse Zwickau sowie der freundlichen Unterstützung der Kultour Z und der Neuen Welt.

Für Gehörlose wurde der Abend live von Gebärdendolmetschern übersetzt. Dafür geht unser Dank an Isabel Göpfert und Antje Gabler.

Hier geht es zum Nachlesen zum Live Ticker des Abends.

Hier geht es zum Nachschauen zum Live Stream des Abends.

Veranstalter: Alter Gasometer e.V.

3 Wände – 6 Filme – Eine Kurzfilmtour durch Zwickau!

Freitag
04 Sep
2020

Ein ungewöhnlicher Filmabend sorgte für Leben in der Zwickauer Innenstadt. An drei verschiedenen Orten wurden per Beamer Filme an Hauswände geworfen und wer wollte konnte einfach zuschauen und dabei sein – ganz ohne Eintritt. Der erste Ort war der Innenhof an der Kletterhalle Knopffabrik. Schon hier sammelte sich eine erste Menge an Zuschauern, die auf der Wiese niederließen und für eine gute Atmosphäre sorgten. Nach drei Filmen zogen wir zur zweiten Location weiter. Auf der freien Rasenfläche am Neumarkt war man dann mitten in der Stadt und es gab reichlich Interesse von Passanten, die auch fragten, was das denn hier sei. Manche blieben und schlossen sich den Zuschauern an. Die Kurzfilme waren dabei abwechslungsreich, mal ernst und mal humorvoll. Die meisten Menschen waren dabei sehr auf die Filme fokussiert und schauten aufmerksam zu. Zur dritten Station ging es dann zur Gaststätte 1470. Getränke und Technik waren immer mit auf dem Bollerwagen dabei und den Strom für den Beamer gab es von freundlichen Anliegern. Vielen Dank dafür! Insgesamt waren ca. 100 interessierte Menschen dabei. Wir freuen uns, dass das Konzept ein weiteres Mal so gut angenommen wurde und sitzen bereits über den Planungen für das nächste Jahr.

Veranstalter: Alter Gasometer e.V. | Kunstplantage e.V.

Fotos: Helge Gerischer

BLEIBEN? GEHEN? (ZURÜCK)KOMMEN? – ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN FÜR JUNGE MENSCHEN IN WESTSACHSEN

Donnerstag
03 Sep
2020

Ob 68er oder Fridays for Future: Immer wieder artikulieren junge Menschen ihre Bedürfnisse nach Veränderung und werfen die Frage auf, welche Zukunft sie wollen. Diese und viele weitere Probleme wurden zwischen dem Podium und den Zuschauern, im Rahmen der ersten von drei Veranstaltungen anlässlich des Jahres der Industriekultur, diskutiert. Die beiden jungen Leute im Publikum hatten auf die Anfangsfrage sehr unterschiedliche Antworten. Zum einen bleiben und zum anderen gehen. Klar wurde jedoch auch, dass in Zwickau bereits einige gute Anreize für junge Menschen bestehen, wenn Sie sich gesellschaftspolitisch engagieren wollen. Das es aber immer noch Verbesserungen geben kann ist selbstverständlich. Außerdem wurde klar, dass für junge Menschen das Thema Mobilität, mit seinen vielfältigen Facetten und Problemlagen, immer ein großes und wichtiges Thema ist. Selbstbestimmte Mobilität ermöglicht Freiheit und Eigenständigkeit.

Vielmals danken wir dem Podium und dem Staatssekretär Uwe Gaul, für sein offenes Ohr bei den Anliegen der jungen Menschen auf dem Podium und im Publikum.

Podium:

  • Jakob Oehler, Schüler und Mitglied bei Fridays For Future Zwickau
  • Sven Richter, Vorsitzender Jugendbeirat Zwickau
  • Uwe Gaul, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt
  • Moderation: Ricardo Glaser, Coach und Geschäftsführer des Netzwerkes Sozialwissenschaftliche Forschung und Beratung (sofub), Leipzig

Eine Veranstaltung aus der Diskussionsreihe „Und jetzt: Demokratiekultur?!“ in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Alten Gasometer e.V.